Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Dendrocopos medius (Mittelspecht)

Überregionale Verbreitung

Über die westpaläarktische Laubwaldzone von NW-Spanien über Mitteleuropa und S-Schweden bis S-Rußland sowie über Italien und die Balkanhalbinsel bis zum NW-Iran verbreitet. Aufgrund der starken Habitatbindung (vgl. Lebensraum) aber gebietsweise nur spärlich vorkommend. Bewohnt überwiegend die Tieflagen der Eichenwaldgebiete, regional auch die Mittelgebirge. Der europäische Bestand wird auf ca. 63 - 78 T. BP geschätzt und als stabil eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In Rheinland-Pfalz ist der Mittelspecht wahrscheinlich verbreiteter als bislang bekannt.

Regionale Verbreitung

Regelmäßiger Brut- und Jahresvogel in geeigneten Lebensräumen in weiten Tei­len von Rheinland-Pfalz, besonders an den warmen Hängen der großen Flüsse und in den Rheinauen. Derzeit sind 251 Beobachtungen gemeldet.

Lebensraum

Der Mittelspecht sucht seine Nahrung vor allem an borkenrissigen Bäumen. Dementsprechend bevorzugt er Wälder mit hohem Eichenanteil als Lebensraum. Man findet ihn in Hartholzauen und in anderen strukturreichen Mischwäldern. Gelegentlich ist er auch in Parks mit alten Baumbeständen anzutreffen.

Fortpflanzung

Balzrufe („Quäken“) ohne das bei anderen Spechten typische Trommeln ab Januar/Februar, vor allem von März bis Mai (BERGMANN & HELB 1982). Bruthöhle in starken Ästen und Stämmen in meist ca. 5 - 10 m Höhe. Eiablage (ca. 5 Eier) überwiegend gegen Ende April/Anfang Mai. Brutdauer 12 - 14 Tage, Nestlingsdauer ca. 22 Tage. Eine Jahresbrut (GLUTZ & BAUER 1980).

Nahrung

Ganzjährig stamm- und rindenbewohnende Insektenarten, die auf borkenrissigen Bäumen wie Eichen leben. Daneben auch Ameisen, Raupen und Imagines von Schmetterlingen wie Eichenwickler. Zur Jungenaufzucht auch Eintrag von Kirschen und Weichseln.

Verhalten

Tagaktiv. Nächtigt in Höhlen. Klettert rasch, wirkt agiler als die Zwillingsart Buntspecht. Bei der Nahrungssuche weniger kräftig und ausdauernd hackend als der Buntspecht, dafür mehr stochernd, auch an dünneren Ästen als der Buntspecht und häufiger den Ort wechselnd als dieser. Fängt auch Fluginsekten. Benutzt zur Samenbearbeitung vorgefundene Nischen als primitive Schmieden.

Schutzmaßnahmen

Schutz und Erhalt der Hartholzauen und potentieller Bruthabitate. Erhöhung der Umtriebszeiten und Erhalt von Mindestflächen reifer Baumbestände von mindestens 30 - 40 ha Fläche (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gefährdung

Verlust von Lebensraum durch für seine ökologischen Ansprüche ungünstige Forstwirtschaft wie frühe Umtriebszeiten, Fällen von Altbäumen, Biozideinsatz.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Der Mittelspecht kann leicht mit dem Buntspecht verwechselt werden. Der Mittelspecht ist nur wenig kleiner als der Buntspecht. Am besten kann man ihn dadurch identifizieren, dass ihm im Gegensatz zu allen anderen Buntspechtarten der auffällige schwarze Wangenstreif fehlt. Ebenso fehlt ihm auch eine schwarze Kante am roten Scheitel, was ihn von juvenilen Buntspechten unterscheidet. Der rosa Steiß geht beim Mittelspecht weich in das gelbliche Bauchgefieder über, beim Buntspecht dagegen besteht eine scharfe Grenze von den roten Unterschwanzdecken zum weißen Bauchgefieder (SVENSSON et al. 1999).
Der Kleinspecht dagegen ist viel kleiner als der Mittelspecht. Außerdem fehlt diesem der rote Steiß.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Beobachtungen gelingen überwiegend im Frühjahr während der Balz- und Auf­zuchtzeit sowie im Winter. Bei gezielter Beobachtung lässt sich die Art aber vie­lerorts in Rheinland-Pfalz das ganze Jahr über nachweisen. Seit 2010 liegen uns rund 260 Meldungen des Mittelspechts aus unserem Bundesland vor.


ArtenFinder-Meldekarte

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