Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Lanius excubitor (Raubwürger)

Überregionale Verbreitung

Von N-Afrika bis NE-Sibirien, im Bereich der arabischen Küstenregion sowie in Teilen Zentral- und SE-Asiens vorkommend, bevorzugt in hügeliger Lage bis in die Mittelgebirge. In M-Europa nur noch sehr lückig verbreitet, stellenweise ausgestorben und wohl nur noch 5 100 - 11 400 BP. Der europäische Bestand, mit Schwerpunkten in Russland, wird auf 257 - 363 T. BP geschätzt und gilt als mäßig abnehmend (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). Die Unterart L. e. meridionalis wird jüngst auch als eigenständige Art „Mittelmeer-Raubwürger“ (Lanius meridionalis) angesehen (ISENMANN & BOUCHET 1993). In Rheinland-Pfalz betrug Anfang der 1990er Jahre der Bestand nach BRAUN et al. (1992) lediglich 80 - 100 BP, bei abnehmender Tendenz. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in dem NW-Teil von Rheinland-Pfalz (vgl. BOSSELMANN 1998). Auch im benachbarten Saarland wurde der Bestand auf weniger als 50 BP geschätzt (ROTH et al. 1990).

Regionale Verbreitung

Der Raubwürger ist in Rheinland-Pfalz ein lokaler und seltener Brut- und Jahresvo­gel. Die überwiegende Zahl der bisher 68 Meldungen dokumentiert Durchzügler und Wintergäste aus anderen Regionen. Brutvorkommen gibt es z.B. auf dem Truppenübungsplatz von Baumholder und gab es schon im Naturschutzgebiet Ebenberg bei Landau. Meldungen liegen aus fast allen Landesteilen von Rhein­land-Pfalz vor.

Lebensraum

Zur Brutzeit hält sich der Raubwürger in offenem bis halboffenem Gelände mit eingestreuten Hecken, Baumreihen, Streuobstbeständen oder Gehölzen, besonders in extensiv genutztem Grünland, auf. Ideale Bedingungen findet der Raub­würger daher nicht selten auf Truppen­übungsplätzen. Wenn ein größeres über­sichtliches Gelände angrenzt, kann man die Art zudem an Waldrändern beob­achten. Im Winter sucht der Raubwürger auch weitgehend ausgeräumte Land­schaften mit Feldmaus-Vorkommen auf. Einzelne Bäume oder z.B. auch Leitungen als Warten sowie Gebüsche zum Nächti­gen müssen aber vorhanden sein.

Fortpflanzung

Neststand sonnenexponiert auf Bäumen, häufig auf Obstbäumen, in höheren und dornigen Sträuchern bzw. Hecken. Nest relativ groß und fest aus Halmen, teils aus dornigen Zweigen und Moos, durch beide Partner errichtet. 4 - 7 Eier, Eiablage gegen Ende März. Brutdauer 17 Tage, Nestlingsdauer ca. 19 - 21 Tage. Eine Jahresbrut (GLUTZ & BAUER 1993).

Nahrung

Überwiegend große Insekten und Wirbeltiere, vom Kleinfisch und Molch bis zu Kleinvögeln und halbwüchsigen Schermäusen. Wühlmäuse haben den größten Anteil an der aufgenommenen „Biomasse“, Insekten den höchsten Anteil an der Anzahl der erbeuteten Arten.i

Verhalten

Tagaktiv. Bei Zugaufkommen auch nachts ziehend. Sitzt häufig auf hohen Warten. Nahrungserwerb durch Ansitzjagd, wobei der Raubwürger seinen Standort zwischen verschiedenen Warten häufig wechselt. Jagt auch aus dem Rüttelflug heraus und verfolgt fliegende Beute. Erlegt größere Beute durch Schnabelhiebe und Nackenbiß. Bearbeitung der Nahrung ähnlich wie Neuntöter (vgl. dort).

Schutzmaßnahmen

Neben Erhalt und Schutz der Lebensräume könnten durch die Extensivierung der Landwirtschaft ehemalige Habitate wieder entstehen. Durch die Reduzierung bzw. Verzicht auf weitere befestigte Feldwege könnten Störungen in den Brutgebieten vermieden werden.

Gefährdung

Hauptsächlich durch Beeinträchtigung und Zerstörung der Lebensräume infolge Strukturänderung der Landbewirtschaftung mit Ausräumung der Landschaft, Intensivierung der Wiesennutzung mit Dünger- und Biozideintrag. Außerdem Störung an den Brutplätzen!

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Der Großteil der bisherigen Meldungen ging zwischen Anfang September und Ende März ein.


ArtenFinder-Meldekarte

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