Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Oenanthe oenanthe (Steinschmätzer)

Überregionale Verbreitung

Transpaläarktisch vom Maghreb lückig über Europa bis Sibirien sowie in Teilen Kanadas, Grönlands und möglicherweise Spitzbergens vorkommend (BEZZEL 1993), von Tieflagen bis in das Hochgebirge. Der europäische Bestand wird auf 2,5 - 3,7 Mio. BP geschätzt und als stabil eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997). Für M-Europa wird mit einer Population von BP 63 - 112 T. BP gerechnet (BAUER & BERTHOLD 1997). In Rheinland-Pfalz wurde der Bestand zwischen 1980 und 1984 auf ca. 400 BP geschätzt, mit Schwerpunktvorkommen in Rheinhessen und dem weiteren Oberrheingrabengebiet (BITZ & SIMON 1984). KINZELBACH (1965) gab den Steinschmätzer (noch) als Brutvogel des Pfälzerwaldes an.

Regionale Verbreitung

Der Steinschmätzer ist ein regelmäßiger, aber seltener Brut- und Sommervogel in geeigneten Lebensräumen. Besonders in den südlichen Landesteilen mit Schwer­punkten an den Weinbergshängen des Rheinhessischen Hügellandes und an der Deutschen Weinstraße kann die Art beobachtet werden. Von dort stammt der Großteil der bisher rund 170 Meldun­gen. Die Brutvögel verlassen Rheinland- Pfalz im Winter und es kommen häufig Durchzügler vor.

Lebensraum

Zur Brutzeit zeigt der Steinschmätzer eine Habitatbindung an Offenland mit Steinblöcken, Felsschutt oder Geröll und kurzrasiger bis karger Vegetation. Dies können naturnahe Fels- und Wiesen­flächen und Sekundärlebensräume sein wie Kahlschläge, Kies- und Tongruben, Truppenübungsplätze, Bau- und Indust­riegelände, Bahntrassen und Lagerplätze. Im Weinanbaugebiet kann man die Art auf Rebflächen mit Trockenmauern und Steinschüttungen beobachten.

Fortpflanzung

Neststand in Steinhaufen, Erdlöchern, in Spalten von Felsblöcken und Mauern sowie in Holzstößen und Höhlungen in Steilwänden von Sandgruben. Gelege von 5 - 6 Eiern, meist ab Anfang Mai. Brut- und Nestlingsdauer je ca. 13 - 14 Tage. Ein bis zwei Jahresbruten.

Nahrung

Hauptanteile bilden Insekten wie Käfer, Schmetterlinge, Heuschrecken, Fliegen und Hautflügler sowie Spinnen, kleinere Würmer und Schnecken. Im Spätjahr auch Beeren verschiedener Sträucher.

Verhalten

Tag- und dämmerungsaktiv. Nachtzieher. Sitzt gern auf exponierten Stellen wie Steinen, Erdhügeln, Mauern etc. Am Boden schnelles Hüpfen. Häufiges Hochwippen mit dem Schwanz und Hinterkörper. Wendiger Flug, meist in Bodennähe. Nach der Landung sowie nach Seitwärtswendungen knicksen Steinschmätzer. Nahrungssuche am Boden durch Aufpicken und von Warten aus ähnlich wie bei Schnäppern. Zieht in Trupps, verhält sich ansonsten sehr territorial.

Schutzmaßnahmen

Erhalt von alten steinreichen Weinbergen, Öd- und Brachland sowie nach Möglichkeit Stilllegung von Grenzertragsflächen und ökologische Renaturierung von Abbaugebieten und Deponien (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gefährdung

Neben den Verlusten infolge der langen Dürrezeiten in den afrikanischen Überwinterungsgebieten nahmen besonders die Populationen in der Kulturlandschaft der Niederungen M-Europas bis vor kurzem mehr oder weniger stark ab (BAUER & BERTHOLD 1997).

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die meisten Meldungen erreichen uns im Frühjahr (April, Mai) sowie im Herbst (September, Oktober). Winterbeobach­tungen gibt es bisher keine.


ArtenFinder-Meldekarte

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