Vögel in und um Rheinland-Pfalz

Turdus viscivorus (Misteldrossel)

Überregionale Verbreitung

Vom Maghreb über die mediterrane, gemäßigte und nördliche Zone Europas bis Zentralasien, sowie in schmaleren Arealanteilen am Himalayabogen und vom Iran westlich bis zur Türkei. Bewohnt das Tiefland und die hohen Lagen bis zur Waldgrenze. Der Misteldrosselbestand Europas wird auf 2,2 - 3,1 Mio. BP geschätzt und als stabil eingestuft (HAGEMEIJER & BLAIR 1997).

Regionale Verbreitung

Verteilt über ganz Rheinland-Pfalz lie­gen seit 2010 rund 400 Meldungen der Misteldrossel vor. Die Art ist hierzulande ein regelmäßiger Brut- und Jahresvogel in geeigneten Lebensräumen. Während die meisten Brutvögel Rheinland-Pfalz im Winter verlassen, kommen häufig Durch­zügler und Wintergäste aus anderen Regionen vor.

Lebensraum

Die Misteldrossel bewohnt lichte und ältere Kiefern-, Fichten- und Mischwäl­der, lokal findet man sie auch in reinen Laubwäldern mit Waldwiesen oder Vieh­weiden als Nahrungsflächen. Zunehmend kann man die Art auch in der halboffenen Landschaft mit hohen Baumgruppen, in Feldgehölzen, baumreichen Parks sowie in Windschutzstreifengehölzen beob­achten. Besonders während der Zugzeit kann man Trupps auf Grünland und an Ortsrändern, dort vor allem in Beerenbü­schen, antreffen.

Fortpflanzung

Neststand auf Astgabeln sowie am Stamm im Mittel in über 4 m Höhe (GLUTZ & BAUER 1988). Nest ähnlich wie Singdrossel, nur etwas größer. Das Gelege besteht aus meist 4 Eiern, die in der letzten Märzdekade, bisweilen auch früher, gelegt und ca. 14 Tage bebrütet werden. Nestlingsdauer ebenfalls ca. 14 Tage. Ein bis zwei Jahresbruten (vgl. offene Fragen).

Nahrung

Regenwürmer und Insekten, vor allem Käfer, sowie Schnecken. Unter der pflanzlichen Nahrung sind Beeren von Mistel, Holunder, Vogelkirsche, Eberesche, Schwarz- und Weißdorn, Wacholder sowie verschiedene Obstarten. Sucht im Winter auch Futterstellen auf.

Verhalten

Tagaktiv, zuweilen bis in die Dämmerung. Tag-, vereinzelt Nachtzieher. Bewegung ähnlich wie bei anderen Drosselarten, Flügelschläge kräftiger. Nahrungssuche überwiegend am Boden, auf kurzrasigen Wiesen sowie auf Stoppelfeldern und Kartoffeläckern. Langsam fliegende Insekten können im Flug erbeutet werden. Verteidigt in der kalten Jahreszeit Beerensträucher gegenüber anderen Drosseln.

Schutzmaßnahmen

Extensivierung der Grünlandnutzung wäre vorteilhaft, ansonsten sind nach BAUER & BERTHOLD (1997) (noch) keine besonderen Schutzmaßnahmen erforderlich.

Gefährdung

Neben der Jagd in S- und W-Europa als bedeutendem Gefährdungsfaktor, treten Verluste durch Beutegreifer in monotonen Nadelforsten auf. Nach BAUER & BERTHOLD (1997) gibt es außerdem gebietsweise Bestandsverluste wegen des Rückgangs von Nahrungstieren.

Gesetzlicher Schutz und Gefährdungseinstufung

Informationen über den Gefährdungsstatus bei ARTeFAKT.

Meldungen dieser Art in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Artenportrait bei nabu-naturgucker.de.

Verwechslungsgefahr

Die Misteldrossel kann leicht mit der Singdrossel verwechselt werden. Die Misteldrossel ist wesentlich größer und wirkt langgestreckt im Gegensatz zu der kleinen und eher gedrungenen Singdrossel. Die Oberseite der Singdrossel ist braun, die der Misteldrossel mit grauen Flügelfeldern mit weißen Säumen und einem hellen beige braunen Bürzel. Die Unterseite beider Arten ist stark gefleckt, aber die Flecken der Misteldrossel  sind eher rund, die der Singdrossel dagegen haben die Form von Pfeilspitzen. Der Schwanz der Misteldrossel ist länger und weist weiße Schwanzecken auf, die bei der Singdrossel fehlen. Auch die Unterflügeldecken sind unterschiedlich gefärbt, denn die der Misteldrossel sind weiß, die der Singdrossel rostgelb.

Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf

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Die Misteldrossel wird in Rheinland-Pfalz ganzjährig gemeldet. Ein Meldeschwer­punkt zeichnet sich bisher im Frühjahr und Herbst ab.


ArtenFinder-Meldekarte

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